Kapitel

  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5
  6. 6
  7. 7
  8. 8
  9. 9
  10. 10
  11. 11
  12. 12
  13. 13
  14. 14
  15. 15
  16. 16
  17. 17
  18. 18
  19. 19
  20. 20
  21. 21

Altes Testament

Neues Testament

Johannes 18 Albrecht NT und Psalmen (GANTP)

1. Nach diesen Worten ging Jesus mit seinen Jüngern hinaus über den Kidronbach. Dort war ein Garten. In den trat Jesus mit seinen Jüngern.

2. Auch Judas, sein Verräter, kannte diesen Ort; denn Jesus hatte sich oft mit seinen Jüngern dorthin begeben.

3. Judas nahm nun eine Abteilung Soldaten nebst der Mannschaft, die die Hohenpriester und die Pharisäer stellten, unter sein Geleit und kam mit dieser Schar, die Fackeln, Lampen und Waffen trugen, an jenen Ort.

4. Jesus wußte alles, was über ihn kommen sollte. So trat er denn hinaus und fragte sie: "Wen sucht ihr?"

5. Sie antworteten ihm: "Jesus von Nazaret." Jesus sprach zu ihnen: "Ich bin's!" Judas, sein Verräter, stand auch bei ihnen.

6. Als nun Jesus zu ihnen sprach: "Ich bin's", da prallten sie zurück und fielen zu Boden.

7. Dann fragte er sie nochmals: "Wen sucht ihr?" Sie sprachen: "Jesus von Nazaret."

8. Jesus erwiderte: "Ich habe euch gesagt, daß ich es bin. Sucht ihr nun mich, so laßt diese ihres Weges gehen!"

9. Das sagte er, damit sein Ausspruch sich erfülle: "Von denen, die du mir gegeben, habe ich keinen verloren."

10. Simon Petrus trug ein Schwert. Das zog er, schlug nach des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Knecht hieß Malchus.

11. Jesus aber sprach zu Petrus: "Stecke das Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gereicht hat?"

12. Die Soldatentruppe mit ihrem Oberhauptmann und die Mannschaft des Hohen Rates ergriffen Jesus und banden ihn.

13. Man führte ihn zuerst zu Hannas. Dies war der Schwiegervater des Kaiphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war.

14. Kaiphas aber war es, der den Juden geraten hatte: "Es ist gut, daß ein Mensch für das Volk zugrunde gehe."

15. Simon Petrus aber und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und trat darum mit Jesus in den Hof des hohenpriesterlichen Palastes,

16. während Petrus draußen an der Pforte stehen blieb. Da ging der andere Jünger, der mit dem Hohenpriester bekannt war, hinaus, redete mit der Pförtnerin und führte Petrus in den Hof.

17. Da sprach die Magd, die den Dienst als Pförtnerin versah, zu Petrus: "Bist du nicht auch ein Jünger dieses Menschen?" Er sagte: "Nein!"

18. Die Knechte und die Mannschaft standen um ein Kohlenfeuer, das sie der Kälte wegen angezündet hatten, und wärmten sich. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.

19. Der Hohepriester fragte nun Jesus wegen seiner Jünger und seiner Lehre.

20. Jesus antwortete ihm: "Ich habe ja frei und offen zu aller Welt geredet. Ich habe stets gelehrt in den Versammlungshäusern und im Tempel, wo sich alle Juden einzufinden pflegen, und im geheimen habe ich nichts verkündigt.

21. Warum fragst du mich? Frage meine Hörer, was ich zu ihnen geredet habe; sie wissen ja, was ich gesagt."

22. Als Jesus dies entgegnete, gab ihm einer von den Dienern, der bei ihm stand, einen Schlag ins Gesicht, indem er sprach: "So antwortest du dem Hohenpriester?"

23. Jesus erwiderte ihm: "Habe ich unrecht geredet, so beweise mir das Unrecht! Ist meine Antwort aber recht, warum schlägst du mich?"

24. Hannas sandte ihn dann gefesselt zu dem Hohenpriester Kaiphas.

25. Simon Petrus stand inzwischen da und wärmte sich. Da fragte man ihn: "Gehörst du nicht auch zu seinen Jüngern?" Er leugnete aber und sagte: "Nein!"

26. Da sprach einer von des Hohenpriesters Knechten, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: "Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?"

27. Petrus leugnete abermals. Plötzlich krähte ein Hahn.

28. Von Kaiphas führte man Jesus in die Statthalterei. Der Tag begann zu grauen. Die Juden selbst betraten den Statthalterpalast nicht, damit sie vor Verunreinigung bewahrt blieben und das Passah essen könnten.

29. So ging denn Pilatus zu ihnen hinaus und fragte sie: "Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?"

30. Sie antworteten ihm: "Wäre der Mann nicht ein Verbrecher, wir hätten ihn dir nicht ausgeliefert."

31. Da sprach Pilatus zu ihnen: "Dann nehmt ihr ihn hin und sprecht ihm nach euerm Gesetz das Urteil!" Die Juden aber erwiderten ihm: "Wir haben nicht das Recht, ein Todesurteil zu vollstrecken."

32. So mußte sich jener Ausspruch Jesu erfüllen, worin er darauf hinwies, welches Todes er sterben sollte.

33. Pilatus ging in den Palast zurück, ließ Jesus rufen und fragte ihn: "Du bist der Juden König?"

34. Jesus antwortete: "Meinst du das selbst, oder haben es dir andere von mir gesagt?"

35. Pilatus entgegnete: "Bin ich denn ein Jude? Dein eigen Volk und namentlich die Hohenpriester haben dich mir überliefert. Was hast du getan?"

36. Jesus erwiderte: "Mein Königtum stammt nicht aus dieser Welt. Stammte mein Königtum aus dieser Welt, meine Mannen hätten sich voll Mut zur Wehr gesetzt, daß ich nicht den Juden preisgegeben wäre. Nun aber stammt mein Königtum nicht von dieser Erde."

37. "Also bist du doch ein König?" fragte ihn Pilatus. "Ja, du hast recht, ich bin ein König", war Jesu Antwort. "Dazu bin ich geboren, und dazu bin ich aufgetreten in der Welt, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen. Wer ein Freund der Wahrheit ist, der hört auf meine Stimme."

38. "Was ist Wahrheit?" entgegnete ihm Pilatus. Nach dieser Antwort ging er wieder zu den Juden hinaus und sprach zu ihnen:

39. "Ich finde keine Schuld an ihm. Es ist aber Brauch bei euch, daß ich euch am Passahfest einen Gefangenen losgebe. Soll ich euch nun den Judenkönig losgeben?"

40. Da fingen sie wieder an zu schreien: "Nein, nicht den, sondern Barabbas!" Barabbas aber war ein Räuber.