Kapitel

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Altes Testament

Neues Testament

Johannes 12 Albrecht NT und Psalmen (GANTP)

1. Sechs Tage vor dem Passahfest kam Jesus nach Bethanien, wo Lazarus wohnte, den er von den Toten auferweckt hatte.

2. Dort richtete man ihm zu Ehren ein Mahl aus. Martha wartete dabei auf, während Lazarus mit ihm einer der Tischgäste war.

3. Maria aber nahm ein Pfund kostbaren Salböls aus echter Narde, salbte damit Jesu Füße und trocknete sie mit ihren Haaren ab. Von diesem Salböl duftete das ganze Haus.

4. Da sagte einer von seinen Jüngern, Judas aus Kariot, der sein Verräter werden sollte:

5. "Warum hat man dieses Salböl nicht für dreihundert Silberlinge verkauft und das Geld den Armen gegeben?"

6. So sprach er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen hatte, sondern weil er ein Dieb war: er hatte die Geldkasse und entwandte von dem, was hineingelegt wurde.

7. Jesus erwiderte ihm: "Laß sie gewähren! Sie hat das Salböl für meinen Begräbnistag aufbewahren wollen.

8. Denn Arme habt ihr allezeit bei euch, doch mich habt ihr nicht allezeit."

9. Eine große Menge Juden kam (nach Bethanien), als sie erfuhren, Jesus sei dort. Sie fanden sich aber nicht nur Jesu wegen ein, sondern sie wollten auch Lazarus sehen, den er von den Toten auferweckt hatte.

10. Die Hohenpriester aber berieten darüber, auch Lazarus zu töten,

11. weil seinetwegen viele Juden sie verließen und an Jesus glaubten.

12. Tags darauf ging eine große Schar von Festpilgern auf die Kunde, Jesus sei auf dem Weg nach Jerusalem,

13. mit Palmzweigen ihm entgegen unter dem lauten Ruf: "Heil! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn — er, der König Israels!"

14. Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf. So erfüllte sich das Schriftwort:

15. Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Sieh, dein König kommt und reitet auf einem Eselfüllen!

16. - Damals freilich verstanden seine Jünger die Bedeutung dieser Worte noch nicht. Erst als Jesus zur Herrlichkeit erhoben war, erinnerten sie sich, daß dies von ihm geschrieben stand und sie es so für ihn ausgeführt hatten —.

17. Die Volksmenge, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grab rief und ihn von den Toten auferweckte, machte diese Tat bekannt.

18. Deshalb ging ihm auch jene Schar entgegen, weil sie erfahren hatte, er habe dieses Wunderzeichen getan.

19. Die Pharisäer aber sprachen untereinander: "Ihr seht nun deutlich, daß ihr nichts erreicht. Der ganze Pöbel läuft ihm nach!"

20. Unter den Festpilgern waren auch einige Griechen.

21. Diese kamen zu Philippus, der aus Bethsaida in Galiläa stammte, und trugen ihm die Bitte vor: "Herr, wir möchten Jesus kennenlernen."

22. Philippus ging hin und sagte es Andreas. Andreas und Philippus kamen dann und teilten es Jesus mit.

23. Jesus antwortete ihnen: "Die Stunde ist gekommen, wo der Menschensohn verherrlicht werden soll.

24. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Weizenkorn, das nicht in die Erde eingesenkt wird und dann abstirbt, bleibt, was es ist: ein einzelnes Korn. Ist es aber abgestorben, so bringt es reiche Frucht.

25. Sein Leben lieben heißt: es verlieren; sein Leben opfern in dieser Welt heißt: es erhalten fürs ewige Leben.

26. Wer mir dienen will, der folge mir; und wo ich bin, da soll auch mein Diener sein. Wer mir dient, den wird der Vater ehren.

27. Jetzt ist meine Seele voller Schauder, und was soll ich sagen? Soll ich beten: Vater, bewahre mich vor dieser Stunde? Nein, denn gerade deshalb bin ich ja bei dieser Stunde angekommen.

28. Vater, verherrliche deinen Namen!" Da kam eine Stimme vom Himmel: "Ich habe ihn schon verherrlicht und will ihn noch weiter verherrlichen!"

29. Das Volk, das dastand und dies hörte, sprach: "Es hat gedonnert." Andere meinten: "Ein Engel hat mit ihm geredet."

30. Da nahm Jesus das Wort und sagte: "Nicht meinetwegen ist diese Stimme ertönt, sondern euretwegen.

31. Jetzt ergeht ein Urteil über diese Welt. Jetzt soll der Beherrscher dieser Welt aus ihr hinausgetrieben werden.

32. Und bin ich erst erhöht von der Erde, so will ich alle Menschen zu mir ziehen."

33. - Mit diesen Worten wollte er andeuten, welches Todes er sterben sollte. —

34. Da antwortete ihm das Volk: "Wir haben aus dem Gesetz gelernt, daß der Messias ewig am Leben bleibt. Was soll es da bedeuten, wenn du behauptest: der Menschensohn muß erhöht werden? Wer ist denn dieser Menschensohn?"

35. Jesus antwortete ihnen: "Nur noch eine kleine Weile ist das Licht unter euch. Wandelt im Licht, weil ihr's noch habt, damit euch nicht die Finsternis überfalle. Denn wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wohin er geht.

36. Weil ihr das Licht noch habt, glaubt an das Licht, damit ihr Lichteskinder werdet."

37. Nach diesen Worten ging Jesus weg und verbarg sich vor ihnen. Obwohl er aber so viele Wunderzeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn.

38. Denn es sollte sich das Wort des Propheten Jesaja erfüllen: Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? Und wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden?

39. Darum waren sie unfähig zu glauben, weil Jesaja weiterhin gesagt hat:

40. Er hat ihre Augen geblendet und ihr Herz verstockt. Denn sie sollen mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Herzen nicht verstehen, so daß sie sich bekehren und ich sie heile.

41. So sprach Jesaja, weil er seine Herrlichkeit (im Geist) sah und (deshalb) von ihm redete.

42. Gleichwohl aber wurden sogar viele von den Mitgliedern des Hohen Rates an ihn gläubig. Doch der Pharisäer wegen legten sie kein offenes Bekenntnis ab, damit sie nicht in den Bann getan würden.

43. Denn sie wollten lieber bei den Menschen als bei Gott in Ehren stehen.

44. Jesus aber hat laut verkündigt: "Wer an mich glaubt, der glaubt ja nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt.

45. Und wer mich schaut, der schaut den, der mich gesandt.

46. Ich bin als Licht gekommen in die Welt, damit keiner, der an mich glaubt, in der Finsternis bleibe.

47. Wer meine Worte hört und nicht bewahrt, über den bin ich kein Richter. Denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um die Welt zu retten.

48. Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird sein Richter sein am Jüngsten Tag.

49. Denn ich habe nicht eigenmächtig geredet, sondern der Vater, der mich gesandt, der hat mir aufgetragen, was ich sagen und was ich reden soll.

50. Und ich weiß: Sein Auftrag bringt das ewige Leben. Was ich nun rede, das rede ich genau so, wie es der Vater mir gesagt hat."