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Matthaeus 26 Textbibel 1899 (TEXT)

1. Und es geschah, da Jesus alle diese Reden beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern:

2. ihr wisset, daß in zwei Tagen das Passa ist, und der Sohn des Menschen wird ausgeliefert zur Kreuzigung.

3. Hierauf versammelten sich die Hohenpriester und Aeltesten des Volks im Hofe des Hohenpriesters mit Namen Kaiphas,

4. und beschlossen, Jesus mit List zu greifen und ihn zu töten.

5. Sie sagten aber: nicht am Feste, damit es keine Unruhen im Volk gibt.

6. Als aber Jesus in Bethania war im Hause Simons des Aussätzigen,

7. trat zu ihm eine Frau mit einer Alabasterflasche voll kostbarer Salbe und goß sie ihm, während er zu Tische saß, über das Haupt.

8. Als es aber die Jünger sahen, sprachen sie ihren Unwillen aus: wozu dies so verderben?

9. hätte man dies doch teuer verkaufen und es den armen Leuten geben können.

10. Jesus aber, da er es merkte, sagte zu ihnen: was beschwert ihr die Frau. Hat sie doch ein gutes Werk an mir gethan.

11. Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.

12. Denn mit dem Ausschütten dieser Salbe über meinen Leib hat sie für mein Begräbnis gesorgt.

13. Wahrlich, ich sage euch: wo in aller Welt dieses Evangelium verkündet wird, da wird auch von ihrer That geredet werden zu ihrem Gedächtnis.

14. Hierauf gieng einer von den Zwölfen, der mit dem namen Judas der Iskariote, hin zu den Hohenpriestern

15. und sagte: Was wollt ihr mir geben, daß ich ihn euch ausliefere? Sie aber wogen ihm dreißig Silberstücke auf.

16. Und von da an suchte er eine gute Gelegenheit ihn auszuliefern.

17. Am ersten Tage aber des Ungesäuerten traten die Jünger zu Jesus und sagten: wo, willst du, daß wir dir das Passamahl richten?

18. Er aber sprach: gehet hin in die Stadt zu dem und dem, und sagt zu ihm: der Meister spricht: meine Zeit ist nahe, bei dir halte ich das Passa mit meinen Jüngern.

19. Und die Jünger thaten, wie sie Jesus angewiesen und richteten das Passa.

20. Da es aber Abend geworden, setzte er sich nieder mit den zwölf Jüngern,

21. und als sie aßen, sprach er: wahrlich, ich sage euch, einer von euch wird mich verraten.

22. Und tief bekümmert begannen sie zu ihm zu sagen, einer nach dem andern: bin doch ich es nicht, Herr?

23. Er aber antwortete: der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.

24. Der Sohn des Menschen geht wohl dahin, wie von ihm geschrieben steht: wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Sohn des Menschen verraten wird. Diesem Menschen wäre es besser, wenn er nicht geboren wäre.

25. Es antwortete aber Judas, der ihn verriet, und sprach: bin doch ich es nicht, Rabbi? Sagt er zu ihm: du hast es gesagt.

26. Als sie aber aßen, nahm Jesus Brot, segnete und brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib.

27. Und er nahm einen Becher, dankte und gab es ihnen mit den Worten:

28. trinket alle daraus, denn das ist mein Bundesblut, das für viele vergossen wird zur Sündenvergebung.

29. Ich sage euch aber, nimmermehr werde ich von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks trinken, bis auf den Tag, da ich es neu trinken werde mit euch im Reiche meines Vaters.

30. Und nach dem Lobgesange zogen sie hinaus zum Oelberge.

31. Hierauf sagt Jesus zu ihnen: ihr werdet alle in dieser Nacht Anstoß an mir nehmen, denn es steht geschrieben: ich werde den Hirten schlagen und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.

32. Nach meiner Auferweckung aber werde ich euch nach Galiläa vorangehen.

33. Petrus aber antwortete ihm: wenn sich alle an dir stoßen, so werde ich mich niemals stoßen.

34. Sagte Jesus zu ihm: wahrlich, ich sage dir: in dieser Nacht, ehe ein Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

35. Sagt Petrus zu ihm: und wenn ich mit dir sterben muß, werde ich dich nimmermehr verleugnen. Ebenso sagten auch die Jünger insgesamt.

36. Hierauf geht Jesus mit ihnen in ein Grundstück Namens Gethsemane, und sagt zu den Jüngern: setzt euch hier, derweil ich fortgehe und dort bete.

37. Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne Zebedäus' mit, und fieng an zu trauern und zu zagen.

38. Hierauf sagt er zu ihnen: Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod; bleibet hier und wachet mit mir.

39. Und er gieng eine kleine Strecke vor, warf sich auf sein Angesicht, betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so möge dieser Becher an mir vorübergehen. Doch nicht wie ich will, sondern wie du.

40. Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend, und sagt zu Petrus: So vermochtet ihr nicht, eine Stunde mit mir zu wachen?

41. Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet; der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.

42. Wiederum zum zweitenmale entfernte er sich und betete: Mein Vater, kann er nicht vorübergehen, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille.

43. Und er kam und fand sie wiederum schlafend, die Augen fielen ihnen zu.

44. Und er verließ sie, gieng wieder hin und betete zum drittenmale, wieder mit demselben Wort.

45. Hierauf kommt er zu den Jüngern und sagt zu ihnen: ihr schlafet fort und ruhet? Siehe, die Stunde ist da und der Sohn des Menschen wird in Sünder-Hände ausgeliefert.

46. Auf, lasset uns gehen; siehe, der mich ausliefert ist da.

47. Und da er noch sprach, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölf, und mit ihm eine große Menge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und Aeltesten des Volks her.

48. Der Verräter aber gab ihnen ein Zeichen also: den ich küsse, der ist es, den greifet:

49. und alsbald trat er zu Jesus und sagte: sei gegrüßt Rabbi, und küßte ihn.

50. Jesus aber sagte zu ihm: Freund, wozu bist du da? Hierauf kamen sie herbei und legten Hand an Jesus und griffen ihn.

51. Und siehe, einer von den Begleitern Jesus streckte seine Hand aus, zog sein Schwert, schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.

52. Hierauf sagt Jesus zu ihm: stecke dein Schwert in die Scheide; denn wer zum Schwert greift, soll durch das Schwert umkommen.

53. Oder meinst du, ich könne nicht meinen Vater angehen, daß er mir sogleich mehr denn zwölf Legionen Engel schickte?

54. Wie sollten sich aber dann die Schriften erfüllen, daß es so kommen muß?

55. In jener Stunde sagte Jesus zu den Massen: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, mich zu greifen; täglich bin ich im Tempel gesessen lehrend und ihr habt mich nicht gegriffen.

56. Das alles aber ist so gekommen, damit die Schriften der Propheten erfüllt werden. Hierauf verließen ihn die Jünger alle und flohen.

57. Die aber Jesus ergriffen hatten, führten ihn ab zu dem Hohenpriester Kaiphas, wo die Schriftgelehrten und die Aeltesten sich versammelten.

58. Petrus aber folgte ihm von weitem bis zum Hofe des Hohenpriesters, und gieng hinein, und setzte sich drinnen zu den Dienern, den Ausgang zu sehen.

59. Die Hohenpriester aber und das ganze Synedrium suchten nach falschem Zeugnis gegen Jesus, auf daß sie ihn töten könnten.

60. Und sie fanden keines, obwohl viele falsche Zeugen auftraten.

61. Zuletzt aber traten zwei auf und sagten: er hat gesagt: ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn wieder aufbauen.

62. Und der Hohepriester stand auf und sagte zu ihm: antwortest du nichts? was zeugen diese gegen dich?

63. Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester nahm das Wort und sagte zu ihm: ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes.

64. Sagt Jesus zu ihm: du hast es gesagt. Doch ich sage euch: demnächst werdet ihr sehen den Sohn des Menschen sitzen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels.

65. Hierauf zerriß der Hohepriester seine Kleider und sagte: er hat gelästert, was brauchen wir noch Zeugen? siehe, jetzt habt ihr die Lästerung gehört;

66. was dünket euch? Sie aber antworteten: er ist des Todes schuldig.

67. Hierauf spien sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit Fäusten, andere mit Stöcken,

68. und sagten: weissage uns doch, Christus, wer ists der dich schlug?

69. Petrus aber saß draußen im Hof, und es trat eine Magd zu ihm und sagte: du warst auch mit dem Galiläer Jesus.

70. Er aber leugnete vor allen und sagte: ich weiß nicht, was du meinst.

71. Da er aber hinausgieng in die Thorhalle, sah ihn eine andere und sagte zu den Leuten daselbst: dieser war bei dem Nazoräer Jesus;

72. und abermals leugnete er mit einem Schwur ab: ich kenne den Menschen nicht.

73. Bald darauf aber traten die Umstehenden herzu und sagten zu Petrus: du bist wahrhaftig auch einer von ihnen; verrät dich doch schon deine Sprache.

74. Hierauf hob er an, sich zu verfluchen und zu verschwören: ich kenne den Menschen nicht; und alsbald krähte ein Hahn.

75. Und Petrus gedachte des Wortes, das Jesus gesprochen: ehe ein Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen, und gieng hinaus und weinte bitterlich.