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Hiob 9:4-23 Textbibel 1899 (TEXT)

4. Der weisen Sinnes und von gewaltiger Kraft ist - wer hat ihm je getrotzt und blieb unversehrt?

5. Er, der unvermerkt Berge versetzt, indem er sie umstürzt in seinem Grimm;

6. der die Erde aufbeben macht von ihrer Stätte, daß ihre Säulen ins Wanken geraten,

7. der der Sonne verbietet, aufzustrahlen, und die Sterne unter Siegel legt;

8. der den Himmel ausspannt allein und einher schreitet auf den Höhen des Meers,

9. der den Bären schuf, den Orion und die Pleiaden und die Kammern des Südens;

10. der große Dinge thut, die unerforschlich, und Wunder, die nicht aufzuzählen sind.

11. Fürwahr, er zieht an mir vorüber, aber ich sehe ihn nicht; er schwebt dahin, aber ich gewahre ihn nicht.

12. Rafft er hinweg, wer will ihm wehren? Wer darf zu ihm sprechen: "Was thust du da?"

13. Gott wehrt nicht seinem Zorn - krümmten sich doch Rahabs Helfer unter ihm! -

14. geschweige, daß ich ihm erwidern dürfte, ihm gegenüber meine Worte wählen könnte,

15. der ich, auch wenn ich Recht habe, keine Antwort bekomme, zu meinem Widerpart um Gnade flehen muß.

16. Wenn ich ihn riefe und er gäbe mir Antwort, so würde ich's doch nicht glauben, daß er mich anhören werde.

17. Vielmehr, im Sturmwind würde er mich anschnauben und meine Wunden ohne Ursach' mehren,

18. würde mich nimmer aufatmen lassen, sondern mich sättigen mit bitterem Weh.

19. Gilt's Kraft des Starken, so ist er da, aber gilt's den Rechtsweg - "wer darf mich vorfordern?"

20. Wär' ich im Recht - mein Mund würde mich verdammen, wäre ich unschuldig - er würde mich zum Betrüger machen!

21. Unschuldig bin ich - was kümmert mich mein Leben! ich verachte mein Dasein!

22. Eins ist es, drum spreche ich's aus: er bringt den Frommen wie den Frevler um!

23. Wenn die Geißel jählings tötet, so lacht er über die Verzweiflung Unschuldiger.

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