Kapitel

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Hiob 21 Textbibel 1899 (TEXT)

1. Hiob antwortete und sprach:

2. O höret, höret einer Rede zu, und möge darin euer Trösten bestehn!

3. Vergönnt mir, daß ich spreche, und wenn ich geredet, magst du höhnen.

4. Ergeht denn über Menschen meine Klage? oder warum sollte ich nicht ungeduldig sein?

5. Schaut her zu mir und erstarrt und legt die Hand auf den Mund!

6. Ja, wenn ich daran denke, so werde ich bestürzt, und Schauder erfaßt meinen Leib.

7. Warum bleiben die Frevler am Leben, werden alt, ja erstarken an Kraft?

8. Ihr Nachwuchs gedeiht vor ihnen in ihrer Gemeinschaft, und ihre Sprößlinge vor ihren Augen.

9. Ihre Häuser sind wohlbehalten, sonder Schrecknis, und Gottes Rute trifft sie nicht.

10. Sein Stier bespringt und nicht vergebens, seine Kuh kalbt leicht und thut keine Fehlgeburt.

11. Wie eine Herde lassen sie ihre Buben hinaus, und ihre Kinder hüpfen einher.

12. Sie singen laut bei Paukenschall und Zither und freuen sich am Klange der Schalmei.

13. Sie verbringen in Glück ihre Tage und in einem Augenblicke steigen sie hinab zur Unterwelt;

14. und sprachen doch zu Gott: "Bleib uns fern - deine Wege zu kennen begehren wir nicht!

15. Was ist's mit dem Allmächtigen, daß wir ihm dienen sollten, und was könnte es uns nützen, ihn bittend anzugehn?"

16. Fürwahr, ihr Glück steht nicht in ihrer Hand - der Gottlosen Gesinnung liegt mir fern!

17. Wie oft erlischt denn der Gottlosen Leuchte, und überfällt sie ihr Verderben? Wie oft teilt er die Lose aus in seinem Zorn,

18. werden sie wie der Strohhalm vor dem Winde und wie Spreu, die der Sturm entführt hat?

19. "Gott spart seinen Kindern sein Unheil auf." Er vergelte ihm selber, daß er's fühle!

20. Seine eigenen Augen mögen sein Unheil sehen, und er selbst vom Grimme des Allmächtigen trinken!

21. Denn was kümmert ihn sein Haus nach seinem Tode, wenn seiner Monde Zahl beendet ist?

22. Will man Gotte Weisheit lehren, ihn, der die Himmlischen richtet?

23. Der eine stirbt im vollen Glück, vollkommen ruhig und wohlgemut;

24. seine Kufen sind mit Milch gefüllt, und das Mark seiner Gebeine wird getränkt.

25. Und der andere stirbt in bittrem Unmut, ohne daß er je vom Glück genossen.

26. Gemeinsam liegen sie im Staube, und Gewürm bedeckt sie beide.

27. Ich kenne eure Gedanken wohl und die Anschläge, mit denen ihr Unrecht gegen mich verübt.

28. Wenn ihr sagt: "Wo blieb das Haus des Tyrannen, und wo das Zelt, in dem die Gottlosen wohnten?"

29. so fragt doch nur die des Wegs Vorüberziehenden, - ihre Beweise werdet ihr nicht verkennen -

30. daß am Unglückstage der Böse verschont wird, am Tage der Zornesfluten sie hinweggeleitet werden!

31. Wer hält ihm seinen Lebenswandel vor? Er hat's gethan! - wer will es ihm vergelten?

32. Zur Gräberstätte wird er hingeleitet und hält noch über dem Hügel Wacht.

33. Süß sind ihm des Thales Schollen, und alle Welt zieht ihm nach, wie ihm Unzählige vorangegangen.

34. Wie mögt ihr mich da so eitel trösten, und eure Antworten - da bleibt nichts als Bosheit!