Kapitel

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  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5
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  7. 7
  8. 8
  9. 9
  10. 10
  11. 11
  12. 12
  13. 13
  14. 14
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  16. 16
  17. 17
  18. 18
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  20. 20
  21. 21
  22. 22
  23. 23
  24. 24
  25. 25
  26. 26
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  33. 33
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Altes Testament

Neues Testament

Hiob 29 NeÜ bibel.heute (NBH)

Hiobs vergangenes Glück

1. Hiob setzte seine Rede fort und sagte:

2. "Ach wäre ich doch wie in den früheren Jahren, / wie in den Tagen, als Gott mich beschützte,

3. als seine Leuchte über mir schien, / als ich in seinem Licht durchs Dunkel ging,

4. wie ich war in der Zeit meiner Reife; / als Gottes Freundschaft über meinem Zelt stand,

5. als der Allmächtige noch mit mir war / und meine Söhne mich umgaben;

6. als ich meine Füße in Sahne badete, / der Fels neben mir Ölbäche ergoss!

7. Ging ich durchs Tor zur Stadt hinauf / und stellte meinen Sitz auf den Platz,

8. traten die Jungen beiseite, wenn sie mich sahen; / die Alten erhoben sich, blieben stehen,

9. die Fürsten hielten ihr Reden zurück / und legten die Hand auf den Mund.

10. Die Stimme der Vornehmen verstummte, / ihnen klebte die Zunge am Gaumen.

11. Hörte mich jemand, so pries er mich glücklich; / sah mich einer, so bezeugte er mir,

12. dass ich den Elenden rettete, der um Hilfe schrie, / und die Waise, die ohne Beistand war.

13. Der Segen des Verlorenen kam über mich, / das Herz der Witwe machte ich jubeln.

14. Ich kleidete mich in Gerechtigkeit, / das Recht war mir Mantel und Kopfbund.

15. Für den Blinden war ich Auge / und für den Lahmen Fuß.

16. Für die Armen war ich ein Vater / und erforschte den Streit mir Unbekannter.

17. Ich zerbrach den Kiefer des Bösen, / entriss seinen Zähnen die Beute.

18. So dachte ich: 'In meinem Nest werde ich sterben / und meine Tage mehren wie Sand.'

19. Meine Wurzel war offen zum Wasser, / auf meinen Zweigen ruhte der Tau.

20. Meine Ehre blieb immer frisch, / und mein Bogen wurde in meiner Hand stärker.

21. Sie hörten auf mich und warteten / und lauschten schweigend meinem Rat.

22. Nach meinem Wort sprachen sie nicht, / meine Rede träufelte auf sie.

23. Sie warteten auf mich wie auf Regen, / sperrten den Mund wie nach Spätregen auf.

24. Ich lachte ihnen zu, wenn sie kein Zutrauen hatten, / mein strahlendes Gesicht trübten sie nicht.

25. Ich wählte für sie den Weg aus und saß da als Haupt; / ich thronte wie ein König in seinen Scharen, / wie einer, der Trauernde tröstet."