Kapitel

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  3. 3
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  7. 7
  8. 8
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Sacharja 11 Hoffnung für Alle (HFA)

Die Mächtigen werden gestürzt

1. Öffne deine Tore, Libanon,damit Feuer deine Zedern verzehrt!

2. Klagt, ihr Zypressen, denn die Zedern sind umgestürzt,die mächtigen Bäume sind zerstört!Klagt, ihr Eichen vom Baschangebirge,denn der dichte, undurchdringliche Wald ist dahin!

3. Hört, wie die Hirten klagen,weil ihre Herden vernichtet sind!Hört, wie der Löwe brüllt, denn sein Versteck,das Dickicht am Jordan, gibt es nicht mehr!

Der Prophet als Hirte

4. Der Herr, mein Gott, sagte zu mir: »Hüte die Schafe, die zum Schlachten bestimmt sind!

5. Ihre Besitzer haben sie nur gekauft, um sie zu töten, und empfinden nicht einmal Schuld; oder sie verkaufen sie und sagen: ›Gott sei Dank, jetzt sind wir reich.‹ Selbst die Hirten haben kein Erbarmen mit der Herde.

6. Darum habe auch ich, der Herr, kein Erbarmen mehr mit den Bewohnern dieses Landes. Ich liefere jeden Einzelnen der Willkür seiner Mitmenschen und des Königs aus. Das ganze Land werden sie ins Unglück stürzen, und ich werde ihnen nicht helfen!«

7. Da hütete ich die wehrlosen Schafe, die zum Schlachten bestimmt waren. Ich nahm mir zwei Hirtenstäbe: Den einen nannte ich »Freundschaft«, den anderen »Gemeinschaft«; damit hütete ich die Schafe.

8. Drei schlechte Hirten jagte ich noch im selben Monat davon. Doch die Schafe wollten von mir nichts wissen, und ich verlor die Geduld mit ihnen.

9. Darum sagte ich: »Ich will euch nicht mehr weiden. Wer sterben will, soll sterben; wer umkommen will, soll umkommen; und die Übrigen werden sich gegenseitig auffressen.«

10. Ich nahm den Hirtenstab mit dem Namen »Freundschaft« und zerbrach ihn. So hob ich das Bündnis auf, das ich zugunsten der Israeliten mit allen Völkern ringsum geschlossen hatte.

11. Nun hatte es keine Geltung mehr.Die wehrlosen Schafe erkannten an diesem Zeichen, dass ich im Auftrag des Herrn gehandelt hatte.

12. Und ich sagte zu den Herdenbesitzern: »Wenn es euch recht ist, gebt mir jetzt meinen Lohn; wenn nicht, dann lasst es bleiben!« Sie zahlten mir dreißig Silberstücke aus.

13. Da sagte der Herr zu mir: »Das ist also die stolze Summe, die ich ihnen wert bin! Wirf das Geld dem Schmelzer vor die Füße!« Ich nahm die dreißig Silberstücke und warf sie im Tempel dem Kunsthandwerker hin, damit er sie einschmelzen sollte.

14. Dann zerbrach ich den zweiten Hirtenstab, den ich »Gemeinschaft« genannt hatte, und hob so den Bund zwischen Juda und Israel auf.

15. Nun sprach der Herr zu mir: »Tritt noch einmal als Hirte auf, diesmal aber als nichtsnutziger!

16. Denn einen solchen Hirten werde ich über mein Volk einsetzen: Er sucht nicht nach den verirrten Schafen, ihr Blöken lässt ihn kalt. Die verletzten pflegt er nicht, und er kümmert sich erst recht nicht um die gesunden. Die fettesten Tiere schlachtet er für sich selbst; zuvor schneidet er ihnen die Klauen auf, damit sie ihm nicht weglaufen können.

17. Wehe dem nichtsnutzigen Hirten,der die Schafe im Stich lässt!Der rechte Arm soll ihm abgeschlagen,das rechte Auge ausgestochen werden!Ja, sein Arm soll verkrüppelt sein und sein Auge erblindet!«