Kapitel

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Altes Testament

Neues Testament

Römer 7 Albrecht NT und Psalmen (GANTP)

1. Oder wißt ihr nicht, liebe Brüder — ich rede ja zu Leuten, die mit dem Gesetz wohlbekannt sind —, daß das Gesetz den Menschen während seines ganzen Lebens beherrscht?

2. Eine verheiratete Frau zum Beispiel ist durch das Ehegesetz an ihren Mann gebunden, solange er lebt. Stirbt aber der Mann, so ist sie frei von dem Gesetz, wodurch sie an den Mann gebunden war.

3. Gibt sie sich also zu Lebzeiten ihres Mannes einem anderen Mann hin, so führt sie den Namen Ehebrecherin. Nach dem Tod ihres Mannes aber ist sie von dem Ehegesetz frei: sie ist dann keine Ehebrecherin, wenn sie sich mit einem anderen Mann vermählt.

4. Nun denn, meine Brüder, auch ihr seid durch den Leib Christi dem Gesetz gegenüber tot, und ihr sollt einem anderen zu eigen werden: dem, der deshalb von den Toten auferweckt worden ist, damit wir Frucht bringen im Dienst Gottes.

5. Denn solange wir im Fleisch lebten, waren die durch das Gesetz aufgeregten sündlichen Leidenschaften in unseren Gliedern wirksam, so daß wir Frucht brachten für den Tod.

6. Jetzt aber sind wir vom Gesetz los: für unseren früheren Zwingherrn sind wir tot und dienen nun (Gott) in einem neuen Zustand unter der Herrschaft des Geistes. Denn der alte Zustand unter der Herrschaft des Buchstabens hat ein Ende.

7. Was folgt hieraus? Ist das Gesetz Sünde? Nimmermehr! Aber ich hätte die Sünde nie erkannt ohne das Gesetz. Was zum Beispiel böse Begierde ist, davon wüßte ich nichts, wenn das Gesetz nicht immer wieder spräche: Du sollst nicht begehren!

8. Dies Gebot diente nun der Sünde als Waffe wider mich und erregte in mir allerlei böse Begierden. Denn ohne Gesetz ist die Sünde tot.

9. Einst lebte ich dahin, ohne etwas vom Gesetz zu wissen. Dann trat das Gebot an mich heran. Da ward die Sünde (in mir) lebendig,

10. und — ich starb. Das Gebot, das mir zum Leben dienen sollte, gereichte mir so in Wirklichkeit zum Tod.

11. Denn die Sünde benützte das Gebot als Waffe wider mich: sie verführte mich, und so hat sie mir gerade durch das Gebot den Tod gebracht.

12. Es bleibt demnach dabei: Das Gesetz an sich ist heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.

13. Ist denn nun das Gute mein Tod geworden? Nimmermehr! Die Sünde hat mich in den Tod gestürzt. Die sollte als Sünde offenbar werden: darum hat sie mir durch das Gute den Tod gebracht. So sollte sich gerade durch den Mißbrauch des Gebotes die grenzenlose Sündigkeit der Sünde zeigen.

14. Das Gesetz — so wissen wir — ist geistlich. Ich aber bin fleischlich, unter die Herrschaft der Sünde verkauft.

15. Mein ganzes Tun ist mir ein Rätsel. Ich führe ja nicht aus, was ich mir vornehme; sondern gerade was ich verabscheue, das tue ich.

16. Tue ich aber das, was meinem Willen entspricht, dann stimme ich dem Gesetz innerlich zu (und erkenne an), daß es gut ist.

17. Also bin ich es nicht, der das Böse vollbringt, sondern die Sünde, die in mir wohnt.

18. Ich weiß ja: es wohnt in mir, das heißt in meinem Fleisch nichts Gutes. Ich kann wohl das Gute wollen; aber mir fehlt die Kraft, es zu vollbringen.

19. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will; nein, das Böse, das ich nicht will, das führe ich aus.

20. Tue ich aber gerade das, was ich nicht will, so bin ich es nicht, der das Böse vollbringt, sondern die Sünde, die in mir wohnt.

21. Dies ist also die Regel, die ich immer wieder finde: will ich das Gute tun, so ist das Böse da.

22. Denn nach meinem inneren Menschen habe ich Freude am Gesetz Gottes.

23. Ich entdecke aber in meinen Gliedern ein anderes Gesetz, das mit dem Gesetz meiner Vernunft im Kampf liegt und mich gefangennimmt für das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.

24. Ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich erretten von diesem Todesleib?

25. Dank sei Gott! Er hat's getan durch Jesus Christus, unseren Herrn! So bleibt es denn dabei: Auf meine eigene Kraft gestellt, diene ich mit der Vernunft dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.#V14-24 beschreibt der Apostel (wie es scheint) aus eigener Erfahrung den Zustand eines Menschen, der einen Zug nach oben, ein Heimweh nach Gott hat, aber selbst aus eigener Kraft (V25) das Gute tun will. Sein aufrichtiges Ringen endet mit dem Klageruf V24. Doch auch der Wiedergeborene wird diese Not fühlen, wenn er dem "fleischlichen" Wesen (V14) wieder Raum gibt und dann mit dem alten Menschen, der wieder auflebt, kämpfen muß. Zu beachten ist, daß Paulus V14-24 von der Gegenwart redet: er weiß, daß auch er die Vollkommenheit noch nicht erreicht hat. Php 3:12-14 Kap. 8 schildert dann der Apostel, was für den Menschen, der in Christi Gemeinschaft fest beharrt, nicht nur möglich, sondern auch wirklich ist. Es scheint, "daß Paulus in 8,1 den Faden von Rö 7:1-6 wieder aufnimmt, jedoch nicht ohne auf Rö 7:7-25 noch mehrfach zurückzublicken".