Kapitel

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Altes Testament

Neues Testament

Lukas 22 Albrecht NT und Psalmen (GANTP)

1. Inzwischen nahte das Fest der ungesäuerten Brote, das sogenannte Passah.

2. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten überlegten, wie sie ihn aus dem Weg räumen könnten; denn sie hatten vor dem Volk Furcht.

3. Da fuhr der Satan in Judas, genannt der Mann aus Kariot, der zu der Zahl der Zwölf gehörte.

4. Der ging hin und verabredete mit den Hohenpriestern und den Hauptleuten der Tempelwache, wie er ihnen Jesus in die Hände liefern wolle.

5. Da freuten sie sich sehr und versprachen, ihm Geld zu geben.

6. Er nahm ihr Anerbieten an und suchte nach einer günstigen Gelegenheit, ihn ohne Aufsehen zu verraten.

7. So kam der Tag der ungesäuerten Brote, wo man das Passahlamm opfern mußte.

8. Da entsandte Jesus Petrus und Johannes mit dem Auftrag: "Geht und bereitet uns das Passahmahl, daß wir es essen."

9. Sie fragten ihn: "Wo sollen wir's bereiten?"

10. Er antwortete ihnen: "Wenn ihr jetzt in die Stadt kommt, dann wird euch ein Mann begegnen, der einen irdenen Krug mit Wasser trägt. Dem folgt in das Haus, in das er geht,

11. und sagt dem Hausherrn: 'Der Meister läßt dich fragen: Wo ist das Zimmer, in dem ich das Passahmahl mit meinen Jüngern halten kann?'

12. Dann wird er euch ein großes, mit Tischpolstern belegtes Oberzimmer zeigen; dort rüstet alles zu."

13. Sie gingen hin und fanden alles so, wie er ihnen gesagt hatte, und richteten die Passahmahlzeit her.

14. Als die Stunde kam, nahm er bei Tisch Platz und die Apostel mit ihm.

15. Da sagte er zu ihnen: "Von Herzen habe ich mich danach gesehnt, dies Passahmahl mit euch zu halten, bevor ich leide.

16. Denn ich sage euch: Nie werde ich es wieder mit euch halten, bis es im Königreich Gottes seine volle Erfüllung findet."

17. Nun nahm er einen Becher (den man ihm reichte), sprach das Dankgebet und sagte: "Nehmt ihn und teilt ihn unter euch!

18. Denn ich sage euch: Ich will von dem Gewächs des Weinstocks ferner nicht mehr trinken, bis Gottes Königreich gekommen ist."

19. Dann nahm er ein Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und gab es ihnen mit den Worten: "Das ist mein Leib, der zu euerm Heil hingegeben werden soll; tut dies zu meinem Gedächtnis!"

20. Ebenso nahm er nach dem Mahl auch den Kelch und sprach: "Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das zu euerm Heil vergossen werden soll.

21. Doch mein Verräter hat jetzt mit mir seine Hand hier auf dem Tisch.

22. Der Menschensohn geht zwar zum Tod, wie es bestimmt ist; doch weh dem Menschen, durch den er verraten wird!"

23. Da begannen sie, miteinander darüber zu reden, wer von ihnen es wohl sein könnte, der das tun würde.

24. Es entstand auch unter ihnen ein Streit darüber, wer von ihnen als der Größte anzusehen sei.

25. Da sagte Jesus zu ihnen: "Die Könige der Völker gebieten über ihre Untertanen, und die weltlichen Machthaber bekommen den Namen Wohltäter.

26. Bei euch soll es nicht so sein. Im Gegenteil: der Älteste bei euch soll sich verhalten wie der Jüngste und der Gebieter wie der Diener.

27. Denn wer gilt mehr: wer am Mahl teilnimmt, oder wer dabei bedient? Nicht wahr: wer am Mahl teilnimmt? Ich aber nehme unter euch die Stelle eines Dieners ein.

28. Ihr habt mit mir in meinen Anfechtungen ausgeharrt.

29. Darum vermache ich euch eine Königsherrschaft, wie sie mir mein Vater bestimmt hat:

30. ihr sollt in meinem Königreich an meiner Tafel essen und trinken; ja ihr sollt auf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels als Herrscher leiten.

31. Simon, Simon! Sieh, der Satan hat Macht über euch gesucht, um euch zu sieben wie den Weizen.

32. Ich aber habe für dich gebetet, damit dein Glaube nicht versiege. So stärke du denn, wenn du dich dereinst bekehrt hast, deine Brüder!"

33. Petrus aber sprach zu ihm: "Herr, mit dir bin ich bereit, sogar ins Gefängnis und in den Tod zu gehen."

34. Jesus erwiderte: "Ich sage dir, Petrus: Heute noch vor dem Hahnenschrei wirst du dreimal leugnen, daß du mich kennst."

35. Dann fuhr er fort: "Als ich euch ohne Geldbeutel, ohne Ranzen und Schuhe aussandte, hat euch da etwas gemangelt?" Sie antworteten: "Nein."

36. "Doch jetzt", so sprach er weiter, "beginnt die Zeit, wo jeder, der Geld im Beutel oder einen Ranzen hat, beides mit sich nehmen soll. Und wer kein Schwert hat, der verkaufe seinen Mantel und kaufe sich ein Schwert dafür!

37. Denn ich sage euch: Auch dies Schriftwort muß sich noch an mir erfüllen: Er ist unter die Verbrecher gerechnet worden. Denn was mir bestimmt ist, das vollzieht sich jetzt."

38. Da sprachen sie: "Herr, hier sind zwei Schwerter." Er erwiderte: "Genug davon!"

39. Dann verließ er die Stadt und begab sich, wie er oft zu tun pflegte, in der Begleitung seiner Jünger an den Ölberg.

40. Als er dort ankam, sagte er zu ihnen: "Betet, damit ihr nicht in Versuchung fallt!"

41. Darauf entfernte er sich von ihnen etwa einen Steinwurf weit, beugte seine Knie und betete:

42. "Vater, wenn du willst, laß diesen Kelch an mir vorübergehen; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!"

43. Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.

44. In heißem Seelenkampf betete er dann noch ernstlicher, so daß sein Schweiß wie Tropfen dicken Blutes auf die Erde fiel.

45. Als er von dem Gebet aufstand und zu seinen Jüngern kam, fand er sie vor Traurigkeit in Schlaf versunken.

46. Da sagte er zu ihnen: "Was schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallt!"

47. Während er noch redete, kam plötzlich eine Schar von Leuten, und an ihrer Spitze ging einer von den Zwölfen mit Namen Judas. Der trat auf Jesus zu, um ihn zu küssen.

48. Jesus aber sprach zu ihm: "Judas, mit einem Kuß willst du den Menschensohn verraten?"

49. Als die Begleiter Jesu sahen, was da kommen würde, fragten sie: "Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?"

50. Und einer von ihnen schlug nach des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm das rechte Ohr ab.

51. Jesus aber sprach: "Laß das! Nicht weiter!" Dann berührte er das Ohr des Knechtes und heilte ihn.

52. Darauf sagte Jesus zu den Hohenpriestern, den Hauptleuten der Tempelwache und den Ältesten, die an ihn herangetreten waren: "Mit Schwertern und mit Knütteln seid ihr ausgezogen, als ginge es gegen einen Räuber?

53. Ich bin doch Tag für Tag bei euch im Tempel gewesen, und da habt ihr nicht die Hände nach mir ausgestreckt. Aber dies ist eure Stunde; dies ist der Machtbereich der Finsternis."

54. Nun ergriffen sie ihn und führten ihn weg. Sie brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber folgte von weitem.

55. Mitten im Hof hatten die Leute ein Feuer angezündet und sich zusammengesetzt. Auch Petrus nahm unter ihnen Platz.

56. Da sah ihn eine Magd am Feuer sitzen. Die blickte ihn scharf an und sagte: "Der hat auch zu ihm gehört!"

57. Er aber verleugnete ihn und sprach: "Weib, ich kenne ihn nicht!"

58. Nach einer kleinen Weile sah ihn ein anderer und sagte: "Auch du gehörst zu diesen Leuten!" Petrus aber antwortete: "Mensch, das ist nicht wahr!"

59. Nach Verlauf von etwa einer Stunde behauptete ein anderer: "Wahrhaftig, der hat auch zu ihm gehört; er ist ja auch ein Galiläer!"

60. Petrus aber erwiderte: "Mensch, ich verstehe nicht, was du von mir willst!" In demselben Augenblick, als er noch redete, krähte ein Hahn.

61. Da sah sich der Herr um und blickte Petrus an. Nun gedachte Petrus an das Wort des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: "Heute noch vor dem Hahnenschrei wirst du mich dreimal verleugnen."

62. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.

63. Die Männer aber, die Jesus zu bewachen hatten, verspotteten und schlugen ihn;

64. sie verhüllten ihm das Angesicht und fragten ihn dann: "Zeig dich als Prophet! Sag: wer hat dich geschlagen?"

65. Auch noch mit vielen anderen Lästerworten schmähten sie ihn.

66. Als es Tag ward, versammelten sich die Ältesten des Volkes: die Hohenpriester und die Schriftgelehrten. Vor diesen ihren Rat führten sie Jesus

67. und fragten ihn: "Bist du der Messias? Sag es uns!" Er erwiderte ihnen: "Wenn ich's euch auch sagte, ihr glaubtet es doch nicht;

68. und fragte ich euch, so gäbt ihr mir keine Antwort.

69. Von nun an aber wird der Menschensohn zur Rechten der Macht Gottes sitzen."

70. Da fragten alle: "Du bist also Gottes Sohn?" Er antwortete ihnen: "Jawohl, ich bin's!"

71. Da sprachen sie: "Was brauchen wir noch Zeugen zu vernehmen? Wir haben es ja selbst aus seinem Mund gehört."