Altes Testament

Neues Testament

Psalm 88:3-18 Albrecht NT und Psalmen (GANTP)

3. Mein Gebet möge vor dich kommen! / Neige dein Ohr meinem lauten Flehn!

4. Denn mit Leiden bin ich gesättigt, / Und mein Leben ist nahe dem Totenreich.

5. Man zählt mich schon denen zu, die in die Grube hinunterfahren; / Ich bin wie ein Mann ohne Lebenskraft.

6. Unter den Toten ist mein Lager; / Ich gleiche Erschlagnen, die im Grabe ruhn, / Deren du nicht mehr gedenkst — / Sie sind ja getrennt von deiner Hand.

7. Du hast mich gelegt in die unterste Grube, / In dichte Finsternis und in die Tiefen.

8. Auf mir lastet dein Grimm; / All deine Wogen drücken mich nieder. Sela.

9. Meine Freunde hast du von mir entfernt, / Du hast mich ihnen zum Abscheu gemacht. / Ich bin eingeschlossen, kann nicht hinaus.

10. Mein Auge verschmachtet vor Elend. / Ich rufe dich, Jahwe, tagtäglich an, / Breite zu dir meine Hände aus:

11. Tust du denn für die Toten Wunder? / Erheben sich Schatten, um dir zu danken? Sela.

12. Erzählt man im Grabe von deiner Güte, / Von deiner Treue im Totenreich?

13. Wird in der Finsternis dein Wunderwalten kund / Und deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?"

14. Ich aber schreie, o Jahwe, zu dir, / Schon morgens begrüßt dich mein Gebet:

15. "Warum denn, Jahwe, verwirfst du mich, / Verhüllest vor mir dein Angesicht?"

16. Ich bin ja so elend: hinsterbend von Jugend auf. / Das schreckliche Los, das du mir bestimmt, / Ich hab es ertragen — nun bin ich erschöpft!

17. Deine Zornesgluten gehn über mich; / Es vernichten mich deine Schrecken.

18. Wie Wasser umgeben sie mich allezeit, / Umringen mich allzumal. Du hast alle Lieben von mir entfernt, / Mir bleibt als Freund nur — die Finsternis!#Die Finsternis des Totenreichs ist der einzige Freund, der dem Psalmisten geblieben ist. vgl. Hio 17:14 / Der Dichter des 88. Psalms leidet an einer Krankheit, bei der er den sicheren Tod vor Augen sieht (V4-6). Nach V9 scheint es sich um den Aussatz zu handeln, und aus V16 würde dann hervorgehen, daß der Psalmist mit diesem entsetzlichen Leiden schon von Jugend auf behaftet gewesen ist. Er wäre, wenn dies alles zutrifft, ein Dulder wie Hiob. Aber in seinem furchtbaren Leiden, ja in seiner Hoffnungslosigkeit ruft er doch unaufhörlich zu Gott (V14). Je höher seine Not steigt, desto inniger schließt er sich an Gott. Und kann er auch keine Hilfe erwarten, so will er doch in seinem tiefen Weh sein Herz vor Gott ausschütten und ihm schweigend sein Los überlassen.

Lesen Sie das gesamte Kapitel Psalm 88